Dr. Kristina Hagen
Forschungsvorhaben (abgeschlossen)
Dissertation
"Architektur als Argument. Frühneuzeitliche Klosterhöfe der Abtei St. Blasien im Dienste herrschaftlicher Verwaltung und institutioneller Rangansprüche"
Betreuer: Prof. Dr. Matthias Untermann, Prof. Dr. Michael Hesse
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit frühneuzeitlichen städtischen und ländlichen Profanbauten des vorderösterreichischen Benediktinerklosters St. Blasien, mittels derer umfangreicher Fernbesitz in Südwestdeutschland und der Schweiz verwaltet wurde: In Stadthöfen, Amtshäusern und Propsteien wurden Abgaben – Naturalerträge und Geld – gesammelt, gelagert, verkauft oder weiterverteilt. Benötigt wurde zudem Platz für öffentliche Zusammenkünfte an Gerichtstagen sowie Räumlichkeiten für Amtmann bzw. Propst, Quartier nehmende Äbte, Konventsmitglieder und Gäste. Die Bauten mussten somit neben sehr praktischen Aufgaben auch repräsentativen Ansprüchen gerecht werden.
Ausgewählten Beispielen dieser aufwendig gestalteten, schlossartigen Klosterhöfe des 16.-18. Jahrhunderts widmet sich die Dissertationsschrift. Vergleiche mit zeitgleichen Höfen des Damenstifts Säckingen und Verwaltungsbauten weltlicher Herren runden die Untersuchungen ab.
Besondere Aufmerksamkeit erhält die Funktion der Gebäude, ihr Beitrag zur Definition des herrschaftlichen Territoriums und die Frage, inwieweit Form und Stil als rhetorische Mittel zur Abbildung von Rangansprüchen dienen sollten. Dabei werden Deutungsmodelle für scheinbar Peripherie-typische Architekturphänomene („Stilverzögerung“, „Nachgotik“) kritisch hinterfragt.