Heidelberger Arbeitskreis Public History

Wir sind Studierende und Young Professionals, die einerseits in der AG Angewandte Geschichte - Public History des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) aktiv sind, und andererseits unabhängig von den Aktivitäten dieser überregionalen Organisation über aktuelle Themen der Public History diskutieren. Der Heidelberger Arbeitskreis trifft sich während des Semesters in regelmäßigen Abständen und diskutiert neben Themen und Umsetzungsmöglichkeiten der Public History auch individuelle praktische Erfahrungen im Bereich der Angewandten Geschichte.Logo_SYPAGAG

Wir freuen uns immer über neue Gesichter!

Mehr Informationen bekommt Ihr

 

 

Aktuelles Projekt:

3. Workshop der Studierenden und Young Professionals in der AG Angewandte Geschichte - Public History im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands VHD am 10./11. Juni 2016 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Digital Native (Hi)stories
Neue Herausforderungen audiovisuell-partizipativer Medien für die historische Bildung und Forschung

Videoplattformen wie YouTube sind jung, dynamisch und viel genutzt: Für über 60% der unter 18jährigen Digital Natives ist YouTube die erste Anlaufstelle für jede Suche im Internet. Damit wird die Plattform häufiger genutzt als Google oder Facebook – sowohl zur Unterhaltung als auch zur Bildung. Medienkonsum, Sehverhalten, Aufnahmevermögen und Partizipationswillen von jungen Menschen sind an die Gegebenheiten digitaler Medien angepasst. Audiovisuell-partizipative Medien eröffnen damit ein enormes Potential für die historisch-politische Bildung. In den Kulturwissenschaften hat man diese Plattformen bereits als partizipative Wissensräume digitaler Netzkultur erkannt, die es ermöglichen, formelles und informelles Wissen ohne (Hemm-)Schwelle zu übermitteln. AkteurInnen der Geschichtswissenschaft haben Youtube zwar als Marketinginstrument anerkannt, um eigene Formate bekannter zu machen, als Instrument der historischen Bildung wird es aber bislang kaum genutzt.

Die Anzahl der deutschsprachigen YouTube-Channels, die sich mit Geschichte befassen, ist im Gegensatz zu englischsprachigen Formaten sehr überschaubar. Den Vorlieben einer jungen Zuschauerschaft entsprechend sind ihre Kurzfilme schnell, bunt, unterhaltsam und laden zum Kommentieren ein. Sie gehören in den Bereich des Dokutainments, wobei der Aspekt des Entertainments auf den ersten Blick im Vordergrund zu stehen scheint. Medienresonanzanalysen hingegen zeigen, dass Jugendliche und junge Erwachsene den Inhalten dieser Filme Vertrauen schenken und mit ihnen bspw. für Prüfungen lernen.

Im Zentrum des Workshops steht die Untersuchung historischer Vermittlung auf YouTube. Orientierungsrahmen bilden drei grundlegende Leitfragen der Public History nach der Narration, Performativität und Authentizität von Geschichte.

  • Narration: Wie muss Vergangenheit in diesen Medien erzählt werden, um einen Beitrag zur historischen Bildung leisten zu können? Inwiefern lassen sich trotz notwendiger didaktischer Reduktion Ergebnisse geschichtswissenschaftlicher Forschung vermitteln?

  • Performativität: Welche Formen der Inszenierung benötigt Geschichte in diesen digital native (hi)stories? Wie werden Erzähler, historische Quellen und Kommentare eingebunden?

  • Authentizität: Welche Faktoren lassen Erzählung und Inszenierung bei der Zielgruppe authentisch wirken? Welchen Beitrag leisten eingebundene historische Quellen in diesem Zusammenhang?

Ein weiterer Fragenkomplex umfasst die Möglichkeiten und Grenzen der Partizipation: Unter welchen Bedingungen partizipieren junge Menschen in Medienangeboten wie YouTube? Welchen Bildungschancen ermöglicht die Beteiligung für NutzerInnen? Inwiefern beeinflusst die Partizipation Dritter die Medienrezeption von NutzerInnen? Und vice versa: Wie lassen sich NutzerInnen über partizipative Elemente in geschichtswissenschaftliche Forschung einbinden?

Der Workshop soll Impulsvorträge, Diskussionen mit aktiven YouTubern und die konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit audiovisuell-partizipativen Medien in der historischen Bildung umfassen. In einer abschließenden Projektphase sollen die TeilnehmerInnen neue Konzeptideen entwickeln, um Geschichtswissenschaft und YouTube-NutzerInnen näher zusammenzubringen. Vorträge, Diskussionsergebnisse und Projektideen sollen analog oder digital veröffentlicht werden.

Interessierte Studierende und Young Professionals können bis zum 16. März 2016 Ideen für einen Impulsvortrag oder ein Panel per Mail an Beate Matthes (beate_matthes@web.de) und Nils Steffen (nils.steffen@zegk.uni-heidelberg.de) einreichen.

 

Seitenbearbeiter: Moritz Hoffmann
Letzte Änderung: 26.04.2016
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