Regular Canons within Crusader Society

Das von der German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development über drei Jahre (2011-2013) geförderte deutsch-israelische Forschungsprojekt “Regular Canons within Crusader Society: Clerical Power, Spatial Influence and Transmediterranean Connectivity“ widmet sich einer möglichst umfassenden historisch-archäologischen Untersuchung der Regularkanonikergemeinschaften der Kreuzfahrerherrschaften.

Den Augustinerchorherrengemeinschaften des Heiligen Landes kamen weitreichende und vielfältige Aufgaben innerhalb der Gesellschaft der Kreuzfahrerherrschaften zu: sie wachten und vollzogen den Gottesdienst an den heiligsten Stätten der Christenheit, führten die Liturgie und Seelsorge für tausende von Pilgern aus, übernahmen als Bischöfe und Patriarchen die höchsten kirchlichen Ämter des lateinischen Ostens und dienten in der Verwaltung der Diözesen oder gar des Königreiches. Auf Grund dieser bedeutenden Stellung wurden den Gemeinschaften reiche Schenkungen und Zuwendungen in Form von Privilegien, monetären Einkünften und Grundbesitz zuteil, nicht nur im lateinischen Osten, sondern auch im lateinischen Europa , von Polen bis auf die Iberische Halbinsel und von den Britischen Inseln bis nach Sizilien.

Mittels ihrer ausgedehnten Ländereien und ihres wirtschaftlichen Potenzials spielten die Kanoniker in den Kreuzfahrerherrschaften zudem eine wichtige Rolle in Prozessen des Landes- und Stadtausbaus, weshalb sie bleibende topographische und architektonische Spuren in den urbanen Zentren und dem ruralen Hinterland Syrien-Palästinas hinterließen.

Trotz dieser kaum zu überschätzenden Bedeutung für die lateinischen Herrschaftsgebiete der hochmittelalterlichen Levante fehlt bislang eine gründliche wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte dieser Regularkanonikergemeinschaften.

Das an der Hebrew University Jerusalem (Projektleiter Ronnie Ellenblum, Projektbearbeiterin Anna Gutgarts-Weinberger ) und an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg (Projektleiter Nikolas Jaspert, Projektbearbeiter Wolf Zöller) angesiedelte Forschungsprojekt zielt darauf ab, in enger Kooperation und mittels eines transdisziplinären archäologisch-geographisch-(kunst)historischen Zugriffs diese Forschungslücke zu füllen. Dabei verspricht die komplementäre Analyse sowohl der schriftlichen, als auch der materiellen Zeugnisse zur Geschichte der Chorherren umfangreiche Ergebnisse, die ein facettenreiches Bild der Kanonikergemeinschaften des lateinischen Ostens vermitteln können.  

Projektleiter: Prof. Dr. Nikolas Jaspert

Projektbearbeiter: Wolf Zöller, M.A.

Seitenbearbeiter: Kelzenberg
Letzte Änderung: 16.11.2015
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