Bereichsbild

Dr. Andreas Büttner - Einblicke in studentische Forschung

Jesus Christ Superstar – Ich will ALLES wissen!

Auf Informationssuche zur Geburt eines mittelalterlichen ,Idolsʻ

Über sein Idol will man alles wissen. Das ist heute noch so und war auch im Mittelalter nicht anders. Dumm nur, wenn das Idol ,Jesusʻ heißt und man ausgerechnet mehr über seine Geburt und deren Umstände erfahren möchte, die in den biblischen Evangelien nur sehr knapp abgehandelt werden. Darum, waren außerbiblische Texte, die sogenannten Apokryphen, zu u.a. dem Thema der Geburt sehr gefragt. Besonders die von dem Mönch Jacobus de Voragine im 13. Jh. verfasste Legenda aurea war weit verbreitet und sehr beliebt. Sie fasste die wichtigsten außerbiblischen Heiligenlegenden zusammen, worunter sich auch ausführlichere Berichte zur Geburt ihres Herrn und sogar noch viele zusätzliche Informationen befanden. Halleluja! Zudem werden in der Legenda aurea einige Wunder genannt, die sich zum Zeitpunkt der Geburt ereignet haben sollen. Sie kann man als ,Belegeʻ dafür sehen, dass es sich bei Jesustatsächlich um den prophezeiten Heiland handelt. Mit diesem Material konnte der erste Wissensdurst der mittelalterlichen Christen gestillt und aufkommende Zweifel im Keim erstickt werden. Auch viele Künstler bedienten sich oft und gerne an den Texten der ,goldenen Legendeʻ. Schließlich mussten sie ihre Bilder so anfertigen, dass man bestenfalls ohne geschriebene Worte verstand, wen oder was die Bilder darstellten. Da es aber viele Künstler gab und nicht nur die Legenda aurea, sondern auch andere Texte zur Geburt Jesu, vermischten sich die verschiedenen Darstellungselemente teilweise stark.

Die kaum aus einer Weihnachtskrippe wegdenkbaren Tiere Ochs und Esel kommen im Neuen Testament nicht vor. Die Legenda aurea und ältere apokryphe Texte berichten aber von ihnen. Ein anderes Element aus der Legenda aurea, ist die Darstellung des Sternes zu Bethlehem in Kindergestalt. Auch die Darstellung von (nur) drei Königen, die das Jesuskind beschenken, kann man der Legenda aurea entnehmen. In der Bibel steht nämlich nichts davon, wie viele es waren. Gut also, wenn man ein ,Ergänzungsbuchʻ zur Bibel hatte, mit dem man lückenhafte Erzählungen einfach ausfüllen oder erweitern konnte!

(Laura Konrad)

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Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.10.2014
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