Arbeitsbereich Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa

Bildungsportal

"Vielfaltsgeschichte vor Ort": Zur Geschichte von Minderheiten in Baden-Württemberg

Gefördert durch die Dr.-Bertold-Moos-Stiftung

Die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft ist eine der Herausforderungen unserer Zeit, die eine historische Dimension aufweist. Denn schon immer prägten nationale, ethnische oder religiöse Minderheiten das Gesicht Europas, trug Migration zum historischen Wandel bei. Doch waren diejenigen, die historisch als „anders“ klassifiziert wurden, immer wieder auch Assimilationsbestrebungen und staatlicher Repression ausgesetzt. Das im Projekt des Arbeitsbereichs „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg am Lehrstuhl von Professor Dr. Edgar Wolfrum erarbeitete Bildungsportal zur Geschichte von Minderheiten in Baden-Württemberg bietet einen Einblick in die regionale Diversitätsgeschichte. Der lokal- und regionalgeschichtliche Zugriff soll dabei historischen Wandel aus einer Nahperspektive aufzeigen und erfahrbar machen – auch über den Radius der Universität hinaus.

Möglich wurde das Vorhaben durch den Dr. Bertold Moos Wissenschaftspreis, mit dem im April 2016 die Mitarbeiter des Lehrstuhls für Zeitgeschichte Dr. Birgit Hofmann, Daniela Gress, M.A. und Mirjam Schnorr, M.A. sowie Dr. Martin Stallmann ausgezeichnet wurden. An der Durchführung des Projekts waren neben den Projektleiterinnen und -leitern Verena Meier, Jacqueline Dotzer, Maximilian Dümler, Elisabeth Luy sowie Lia Börsch, M.A., beteiligt. Wesentliche Vorarbeiten bestanden u.a. in der Konzeption der Ausstellung „Herausgerissen. Deportation von Heidelbergern 1940“, die 2015 im Heidelberger Rathaus sowie anschließend mobil in Schulen zu sehen war und die unter Leitung von Daniela Gress von Studierenden der Universität erstellt wurde.

Erarbeitet wurden Inhalte auch in Kooperation mit dem studentischen Geschichtsverein „Heidelberger Lupe e.v.i.G.“ Das so erstellte Portal zur Minderheitengeschichte in Baden-Württemberg macht Erkenntnisse zur Geschichte, Entwicklung, aber auch zur Stigmatisierung und Verfolgung von Minderheiten in Baden-Württemberg einem interessierten Publikum online zugänglich, bereitet die Inhalte wissenschaftlich auf, versieht sie mit didaktischem Material und macht sie durch einen interaktiven Zugriffs auf Themenmodule, Orte, Geschichten, Biografien und Einzelschicksale, durch eine Sammlung von Literatur und Links zum Thema, sowie durch Zeitzeugeninterviews erfahrbar. Anspruch des Portals ist es dabei, wissenschaftlich abgesicherte Informationen zur Minderheitengeschichte zur Verfügung zu stellen und Forschungslücken etwa im Bezug auf wenig berücksichtige Opfergruppen des NS-Staats auch mittels Grundlagenforschung zu schließen.

Als erstes Ergebnis des Projekts erschien das Materialheft „Spurensuche. Heidelberg im Nationalsozialismus“ (2018), eine Handreichung für die schulische Bildungsarbeit. Lehrerinnen und Lehrer weiterführender Schulen finden hier Texte und Quellen mit lokalhistorischem Bezug beispielsweise zu den Themen Jugend und Erziehung im Nationalsozialismus, Jüdisches Leben, Sinti und Roma oder Homosexualität und Geschlechteridentität. Das didaktische Material kann für den Schulunterricht und als Hintergrundinformation für Exkursionen, Projekte oder Referate genutzt werden. Erarbeitet und herausgegeben wurde das Materialheft von den Mitgliedern des Heidelberger Lupe e.V.i.G. Der Arbeitsbereich Minderheitengeschichte der Universität Heidelberg und die Forschungsstelle Antiziganismus haben die Arbeit am Materialheft und der dazugehörigen interaktiven Karte ideell und finanziell unterstützt. Auf die Online-Karte, die Heftmaterialien vor Ort in Heidelberg und Nordbaden verzeichnet, gelangen Sie hier.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 17.12.2018
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