Heidelberger Zentrum für antike Numismatik (ZAN)

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Ziele:

Ziel des Zentrums für antike Numismatik ist es, Institutionen der Großregion, die numismatische Bestände halten, langfristig miteinander zu vernetzen sowie den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit Einrichtungen, die sich intensiv mit Numismatik beschäftigen, zu verstetigen. 2017 wurde in diesem Rahmen gemeinsam mit neun anderen Institutionen der Numismatische Verbund in Baden-Württemberg (NV BW ) ins Leben gerufen. Die zentrale Koordination des Verbundes ist in Heidelberg angesiedelt. Insgesamt orientiert sich das ZAN auch über die Landesgrenzen Baden-Württembergs hinaus; einerseits, um den Wissenstransfer ergiebiger zu gestalten (vgl. dazu etwa die Zusammenarbeit im Rahmen des ECFN), andererseits wegen der großen Nachfrage an numismatischer Kompetenz (vgl. dazu etwa die Fundmünzaufarbeitung für die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Außenstelle Speyer).

 

Aufgabengebiete:

1. Betreuung der Numismatischen Sammlung

Die Universität verfügt über eine fast 5000 Stücke umfassende Numismatische Sammlung, die neben einer Vielzahl für die Lehre geeigneter Exemplare auch etliche wissenschaftlich sehr interessante und bislang unedierte Münzen sowie weitere numismatische Objekte (Gipse, Galvanos, etc.) enthält. Um dieses Material langfristig der interessierten Öffentlichkeit sowie Lehre und Forschung zur Verfügung zu stellen und seinen Einsatz im Rahmen der akademischen Lehre zu vereinfachen, wurde die vom Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin entwickelte Sammlungsdatenbank IKMK 2012 in einer entsprechend angepassten Variante in Heidelberg installiert. Von Beginn an ist die Heidelberger Sammlung zudem Mitglied im NUMiD-Verbund. In diesem digitalen Münzkabinett werden langfristig alle Münzen der Heidelberger Sammlung mit ihren Metadaten (angegliedert an die Berliner Normdaten) und hochauflösenden Bildern publiziert. Zudem werden die Bestände in das Numismatische Portal Baden-Württemberg sowie in die ANS-Portale ausgespielt. Bis zur Freischaltung des digitalen Katalogs wurden interessante Bestände der Sammlung über die ‚Münze des Monats‘ vorgestellt.

 

2. Fundmünzenbearbeitung

Um im Bereich der Fundmünzenbearbeitung in der Großregion aktiv mitwirken zu können, hat das ZAN im Rahmen einer Kooperation eine speziell auf Heidelberger Bedürfnisse zugeschnittene Version (AFE4HD) der bestehenden AFE-Datenbank (Antike Fundmünzen in Europa) erhalten, die in Zusammenarbeit zwischen der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts und der Informatik der Universität Frankfurt entwickelt wurde. In diese Datenbank können nun beliebig viele Fundmünzen eingepflegt werden, was momentan bereits im Rahmen von diversen Forschungsprojekten (s.u.) geschieht.

 

3. Numismatische Forschungsprojekte

Um die numismatische Forschung zur antiken Numismatik in der Großregion nachhaltig zu stärken, wird am ZAN auf der Basis von Drittmittelprojekten spezifischen historisch-archäologischen Fragestellungen nachgegangen. Diesbezüglich ist auf das zunächst durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg (MWK) und nun durch die GDKE Außenstelle Speyer geförderte Projekt „Der spätantike Münzhorizont in der Rhein-Neckar-Region – Dokumentation und historische Interpretation“, auf den ebenfalls MWK- geförderten "Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg", auf das zwischen 2017 bis 2020  durch die Thyssen-Stiftung geförderte Projekt „Münzimitationen im infrastrukturellen Kontext während der zweiten Hälfte des 3. Jhs. in der heutigen Pfalz“ und auf das zwischen Juli 2019 bis Juni 2023 gelaufene Teilprojekt  "Graffiti auf römischen Goldmünzen" im Rahmen des SFB 933 "Materiale Textkulturen" zu verweisen.

 

4. Numismatische Dienstleistungen

Für Museen und Institutionen der Region bzw. aus den Reihen des NV BW bietet das ZAN numismatische Dienstleistungen an. Diese bestehen etwa darin, bei numismatischen Fragen behilflich zu sein, bei der fotografischen Dokumentation zu unterstützen, Altmünzbestände der Museen aufzuarbeiten und deren Bestimmung zu überprüfen oder zu aktualisieren, sowie in der Zuarbeit z.B. für Ausstellungskonzeptionen. Im Zuge dessen wurde zwischen 2018 und 2022 ein numismatisches Ausstellungsprojekt im Heimatmuseum Rohrbach (Pfalz) unter Einbeziehung von Studierenden der Universität konzipiert.

 

5. Ausbildung des Wissenschaftlichen Nachwuchses und Transfer

Um auch langfristig die Situation der antiken Numismatik zu verbessern, versucht das ZAN mittels regelmäßiger und intensiver Lehrveranstaltungen, numismatisch geschulten Nachwuchs heranzuziehen. Des Weiteren wird Studierenden die Möglichkeit gegeben, als Praktikanten, Ehrenamtliche oder wissenschaftliche Hilfskräfte Einblicke in die numismatische Forschung zu erhalten, mit der Fundmünzendatenbank AFE4HD zu arbeiten und/oder bei der Betreuung der Münzsammlung des ZAW behilflich zu sein. Auf diese Weise wird die für die Altertumswissenschaften höchst bedeutsame fachliche Kompetenz in der Numismatik an zukünftige Generationen von Wissenschaftlern weitervermittelt. Häufig kooperieren verschiedene Institutionen des NV BW im Rahmen dieser Ausbildungsmaßnahmen.

Darüber hinaus wird in Heidelberg die epochenübergreifende numismatische eLearning-Plattform NumiScience.de redaktionell betreut und zwischen September 2020 und Dezember 2022 durch die Volkswagenstiftung gefördert. Mit diesem Medium sollen einerseits numismatische Sachverhalte niedrigschwellig, kostenneutral und spannend an die Zielgruppen Schüler, Studierende, Sammler, ehrenamtliche Sondengänger, Verbrechensprävention, Museum und natürlich die interessierte Öffentlichkeit vermittelt werden. Andererseits können auch Studierende, Schüler und andere Interessierte aktiv an der Erstellung neuer Inhalte mitwirken.  

 

Geschichte:

 

Das Heidelberger Zentrum für antike Numismatik ist als Nachfolgeorganisation und Weiterentwicklung des „Kompetenzzentrums antike Numismatik in Baden-Württemberg“ zu verstehen, das 2013 und 2014 mit Mitteln der Exzellenzinitiative (Field of Focus 3: „Kulturelles Erbe und Geschichte“) gefördert wurde.

 

Kontakt:

Dr. Susanne Börner

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 27.07.2023
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