Kleinfunde aus einer Altgrabung in Nubien

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Aquarelle einiger Keramikfunde aus Sunnarti und Tangur (Diebner)
 

Was es mit einer kleinen, aber exquisiten Sammlung nubischer Keramik und Namen wie Kulb, Sunnarti, Turmukki und Tangur auf sich hat, wurde von Studierenden des Instituts während einer Übung im Wintersemester 2010/11 geklärt. Die Spur führte schnell zu dem Heidelberger Neutestamentler Erich Dinkler (1909-1981), der als Christlicher Archäologe von 1967 bis 1969 an den Notgrabungen und Surveys im sudanesischen Niltal beteiligt war. Die UNESCO hatte dazu aufgerufen als spätestens mit der 1964 begonnenen Flutung des Assuan-Staudamms absehbar war, dass die alte Kulturlandschaft am oberen Nillauf unwiederbringlich zerstört werden würde. Ein Resultat war die spektakuläre Translozierung der Tempel von Abu Simbel. Für einen Großteil der Monumente kam eine derartige 'Rettung' jedoch nicht in Frage. Vor allem waren die Nubier von der Flutung betroffen, deren historische Siedlungen dem Untergang preisgegeben wurden. Die Kirchen von Faras und Alt-Dongola sind wegen ihrer mittelalterlichen Wandmalereien einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Kulb, Sunnarti, Turmukki und Tangur hingegen, die Dinkler für seine Untersuchungen ausgewählt hatte, hatten keine derartigen kun­sthistorischen Überraschungen zu bieten. Sie sind jedoch für die Vielfalt der nubischen Siedlungsformen bemerkenswert und erinnern an eine alte christliche Kultur, deren Anfänge in der Missionszeit des 6. Jahrhunderts liegen.

Die Überblicke zur Geschichte Nubiens, zur Schrift und Sprache, zur Architektur und Wandmalerei, die die nubische Keramik der Heidelberger Sammlung in einen Kontext stellen sollen, wurden zusammengestellt und präsentiert von:
Jon C. Cubas Díaz, Philipp Demuth, Blanka S. Dickgiesser, Anja Fabricius, Michael Kiefer, Tobias Klein, Lena Lenninghaus, Thea Messina, Nadine N.M. Reinhalter, Theo Rosentreter, Sarah Seibicke, Ludwig Weiß, Stephan Westphalen

Unser Dank gilt Bernd J. Diebner, einem Mitglied des ersten Heidelberger Nubienteams, der uns Fotos und Zeichnungen aus seinem persönlichen Archiv zur Verfügung stellte.

 

Grabungshaus
Aufnahme vom Grabungshaus der Heidelberger Nubienunternehmung 1967 (Foto: Diebner)
 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 06.05.2011
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