Das Ensemble der Hauptkirche

Die Hauptkirche liegt im zentralen Bereich des ummauerten Stadtgebietes (Abb. 1). Noch heute sind die verbliebenen Reste des Apsisbogens der markanteste Punkt des Ruinengeländes (Abb. 2), auch wenn historische Photographien vom Ende des 19. und vom Beginn des 20. Jhs zeigen, daß seinerzeit noch weitaus mehr Bausubstanz erhalten gewesen ist (Abb. 3). Die zwischen den Versturzmassen sichtbaren Mauerverläufe ließen – und lassen noch heute – ohne weiteres den Grundriß einer dreischiffigen Weitarkadenbasilika erkennen, die auf beiden Seiten der zentralen Apsis je einen Nebenraum aufwies (Abb. 4). Der Bau verfügte über Zugänge von beiden Seiten sowie von Westen her. Das noch anstehende Mauerwerk, das Versturzmaterial sowie die historischen Photographien zeugen von einem Bau aus zweischaligem Basaltsteinmauerwerk, zumindest im Bereich des Apsisgewölbes müssen auch gebrannte Ziegel Verwendung gefunden haben (Abb. 5).

Abb1  Abb2  Abb3

Abb4    Abb5

 

Die Kirche liegt ihrerseits inmitten eines längsrechteckigen Hofes, der seinerseits heute von hohem Versturz begrenzt ist (Abb. 6). Dieser Versturz besteht im wesentlichen aus Lehmziegelmaterial, das nur vereinzelt Bauelemente aus Basalt enthält. Hier dürfte ein wenigstens zweigeschossiger Gebäudekomplex zu rekonstruieren sein, der den Hof um die Hauptkirche auf vier Seiten begrenzt hat.

Ein weiterer kleiner Steinbau lag südöstlich neben der Kirche, noch innerhalb des Hofes (Abb. 7). Anhand der seinerzeit noch deutlicher erkennbaren Mauerzüge konnte Howard Crosby Butler den Grundriß rekonstruieren, dessen äußeren Umrisse sich auch vor Beginn der Ausgrabungen 2010 noch nachvollziehen ließen (Abb. 8).

Abb6  Abb7  Abb8

 

Wie allgemein in al-Andarin so liegen auch im Falle der Hauptkirche an Vorarbeiten allein die Ergebnisse der Princeton University Archaeological Expedition vom Beginn des 20. Jhs. vor. Die damals angefertigten Beschreibungen, Aufnahmen sowie Rekonstruktionen 1922 von Howard Crosby Butler publiziert wurden. Seitdem ist das Monument nicht mehr Objekt von Forschungen gewesen.

Wesentliche Fragestellungen der Heidelberger Unternehmung betreffen einerseits den Kirchenbau an sich, andererseits aber auch das Nebengebäude, die rahmenden Gebäudetrakte sowie den Bezug des gesamten Ensembles zum Stadtgebiet in der unmittelbaren Umgebung.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 27.05.2011
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