Kulturwissenschaft

b1. Umweltdiskurse in Lateinamerika. Historis...
b2. Lange Wege: Imaginarien von Verwaltung...
b3. Transiciones democráticas auf der iberisc...
b4. Diskurse der Krise: Kultur, Sprache, Literat...

b1. Umweltdiskurse in Lateinamerika. Historische und gegenwärtige Perspektiven zwischen Lokalität und Globalität


Sektionsleiter:

  • Dr. des. Elmar Schmidt (Universität Bonn)
  • Dr. Monika Wehrheim  (Universität Bonn)

Ökologische Transformationen – Konsequenzen des Klimawandels, Kontaminationen des Lebensraums, Risiken industrieller Rohstoffextraktion, Auswirkungen der Gentechnik, ökologische Folgeschäden neoliberaler Wirtschaftspolitiken – sind schon seit geraumer Zeit auf breiter Basis und in regional unterschiedlichen Ausformungen bestimmende Themen der öffentlichen Debatten Lateinamerikas. Das Problemfeld produziert gesellschaftliche Spannungen – die Suche nach Lösungswegen erscheint als eine der dringlichsten Herausforderungen für die Zukunft des Kontinents. Lateinamerikanische Umweltdiskurse entstehen hierbei keineswegs im luftleeren Raum. Sie vernetzen sich einerseits mit globalen Wahrnehmungen der ökologischen Krise, greifen aber andererseits auf eine starke, genuin lateinamerikanische Tradition der Diskursivierung natürlicher Umwelt zurück. Seit der conquista kam der steten Neuformulierung und Aushandlung von Naturwahrnehmungen zentrale Bedeutung in Politik, Gesellschaft und Kultur zu. Die natürliche Umwelt der ‚Neuen Welt‘ wurde durch die Jahrhunderte zur Projektionsfläche von Utopien und Dystopien, zum Ort des ‚barbarischen‘ Anderen, zur ‚grünen Hölle‘, zum Kristallisationspunkt der Suche nach Identität oder zum unberührten aber bedrohten (Gegen-)Raum ökologischer Ausgewogenheit. [mehr...]


Eingeladene Referenten:

  • Prof. Dr. Gisela Heffes (Rice University, Texas)
  • Prof. Dr. Laura Barbas-Rhoden (Wofford College, South Carolina)
  • Prof. Dr. Scott DeVries (Bethel College, Indiana)

b2. Lange Wege: Imaginarien von Verwaltung im ibero-amerikanischen Raum


Koordinatoren:

  • Prof. Dr. Kirsten Mahlke (Universität Konstanz)
  • PD Dr. Jobst Welge (Universität Konstanz)
  • Dr. Gudrun Rath (Universität Konstanz)

Bürokratien fungieren nicht nur als formale Repräsentanten von Macht- und Herrschaftsstrukturen, sondern produzieren bekanntlich auch Verzögerungen und Wartezeiten, Hoffnungen, Verzweiflung, Angst – und damit ein breites Spektrum von Wahn-, Illusions-, Schreckensbildern und vielfältige Praktiken und Repräsentationsformen, diese zu bewältigen, zu begreifen, oder sich von ihnen (z. B. durch Selbstverwaltung) zu distanzieren. Bereits in der Frühen Neuzeit prägen die Kolonialadministration der spanischen Krone und die Verwaltungsstrukturen der Inquisition das Verhältnis zwischen dem spanischen ‚Mutterland‘ und den Kolonien in Lateinamerika als Institutionen der Macht. Doch das bürokratische Ordnungssystem ist auch an städtebauliche Maßnahmen in den Kolonien gekoppelt, die die Verteilung der Macht in der strengen geometrischen Form der lateinamerikanischen Städte widerspiegeln. Bereits in diesen kolonialen Konstellationen ist der Verwaltungsapparat der hohen Beamten eine Institution der „ciudad letrada“ (A. Rama), in der Schreiber Funktionen von Verwaltung und Literatur häufig in einer Person vereinten. [mehr...]


Eingeladene Referenten:

  • Prof. Enric Porqueres i Gené (Directeur d'études, École des hautes études en sciences sociales)
  • Dr. Jean Paul Zuniga (Maître de conférence, École des hautes études en sciences sociales)


b3. Transiciones democráticas auf der iberischen Halbinsel und im Cono Sur. Die Emergenz eines transnationalen Kommunikationsraums der Erinnerung: Topoi, Konzepte und Diskurse


Sektionsleiter:

  • Dr. Patrick Eser (Universität Kassel)
  • Dr. Stefan Peters (Universität Kassel)
  • Prof. Dr. Angela Schrott (Universität Kassel)
  • Prof. Dr. Ulrich Winter (Universität Marburg)

Im Zuge der transiciones democráticas der 1970er und 1980er Jahre auf der iberischen Halbinsel und im Cono Sur wurde die Erinnerung zu einem zentralen Thema der Hispanistik. Die Erinnerungsdebatte ist von einer Vielzahl unterschiedlicher methodischer, theoretischer und disziplinärer Ansätze geprägt: Es handelt sich um ein transdisziplinäres Forschungsfeld par excellence. Die Analyse der (sozio-)politischen, künstlerischen und sprachlich-diskursiven Dynamiken von Erinnerungskulturen erfordert die Behandlung historischer, politischer, juristischer und literarisch-künstlerischer Fragestellungen sowie die Einbeziehung kultureller und diskursiver Praktiken. Sowohl auf der iberischen Halbinsel als auch im Cono Sur tritt die Emergenz eines Erinnerungsraums zum Vorschein. Die Sektion zielt auf einen systematischen Vergleich der beiden Regionen und stellt die Frage nach der Emergenz und/oder Konstituierung eines transnationalen Erinnerungsraums zwischen den beiden Regionen sowie deren mögliche Rückkopplungen auf die nationalen und regionalen Erinnerungskulturen und Vergangenheitspolitiken. [mehr...]

Eingeladene Referenten:

  • Prof. Dr. Silvina Merenson (Universidad Nacional de San Martín, Argentina)
  • Prof. Dr. Francisco Ferrándiz (Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid)
  • Prof. Dr. Ariel Ernesto Jerez Novara (Universidad Complutense de Madrid)

b4. Diskurse der Krise: Kultur, Sprache, Literatur, Medien und Ethik (2008-2015)


Sektionsleiter:

  • Prof. Dr. Ralf Junkerjürgen (Universität Regensburg)
  • Prof. Dr. Jochen Mecke (Universität Regensburg)
  • Prof. Dr. Hubert Pöppel (Universität Regensburg)

Sechs Jahre lang, von 2008 bis 2013, kannte die spanische Wirtschaft nur eine Richtung, nämlich die nach unten. Über diesen langen Zeitraum hinweg löste eine Katastrophenmeldung die andere ab: das Platzen der Immobilienblase, der drohende Zusammenbruch von Banken, die Staatsverschuldung, Kürzungen bei den Gehältern, Kürzungen im Gesundheitswesen, Kürzungen im Bereich der Universität und der Forschung, Kürzungen in den Kulturetats, Kürzungen, wo nur gekürzt werden konnte. Nur eine Zahl ging stetig nach oben: die der Arbeitslosen, so dass Spanien plötzlich vom Einwanderungs- wieder zum Auswanderungsland wurde. Hinzu kamen Bauruinen und gescheiterte Projekte allüberall, eine den Herausforderungen hilflos gegenüberstehende Wirtschaftsstruktur, die unablässige Selbstzerfleischung des Justizapparates, immer neue Korruptionsskandale auf allen Ebenen von Verwaltung und Politik, der besorgniserregende Verlust an Glaubwürdigkeit und Legitimation des gesamten politischen Systems bis in die höchsten Ebenen von Parlament, Regierung und Krone. Mit einem Wort: In sechs Jahren brach die Utopie des im Boom erstarkten Spaniens zusammen, das an ein ewig dauerndes Wachstum geglaubt hatte. [mehr...]


Eingeladene Referenten:

  • Pablo Gutiérrez (Schriftsteller, Cádiz)
  • Prof. Dr. Holm-Detlev Köhler (Universidad de Oviedo)
  • Lucía Etxebarria (Schriftstellerin und Journalistin, Madrid)
Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 05.02.2015
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