Verleihung des Werner Krauss-Preises

Andrea Pešková

Andrea Pešková war nach ihrem Studium an den Universitäten Troppau (Tschechische Republik) und Hamburg von 2008 bis 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich „Mehrsprachigkeit“ der Universität Hamburg beschäftigt und wechselte dann als Mitarbeiterin an den Lehrstuhl von Prof. Dr. Christoph Gabriel (Hamburg). Dort stellte sie 2014 die Dissertation mit dem Titel „Sujetos pronominales en el español porteño: Implicaciones pragmáticas en la interfaz sintáctico-fonológica“ fertig, die 2015 in den Beiheften zur Zeitschrift für romanische Philologie bei De Gruyter erscheinen wird. Seit Oktober 2014 ist sie auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln tätig (Prof. Dr. Aria Adli).  
Zu ihren Interessengebieten gehören: Experimentelle und theoretische Phonologie und Syntax, Informationsstruktur, Sprachkontakt, Variation, Dialektologie, Diskursanalyse.

Ap
​Zusammenfassung des Projekts

Subjektpronomen im Porteño-Spanischen: Pragmatische Auswirkungen auf die syntaktisch-phonologische Schnittstelle

Die Verwendung der Subjektpronomen im Spanischen ist eines der Phänomene, das die Notwendigkeit aufzeigt, eine klare Unterscheidung zwischen einerseits der Grammatik einer Sprache und andererseits dem Gebrauch der Grammatik in einem determinierten Kontext zu treffen. Seit den 80er Jahren wurde das Thema der Auslassung von Subjektpronomen in Sprachen wie dem Spanischen umfänglich untersucht und diskutiert, sowohl von Seiten der generativen Linguistik und aus anderen theoretischen Perspektiven als auch in der empirischen Forschung. Während man sich im Rahmen der generativen Betrachtung vor allem mit der Kerngrammatik (core-grammar) und der Theorie der sprachlichen Kompetenz befasst, konzentrieren sich die empirischen Studien darauf, die Variation des Gebrauches von Subjektpronomina anhand von Performanzdaten zu erklären. Unter Kombination dieser verschiedenen Perspektiven untersucht die vorliegende Studie die Verwendung pronominaler Subjekte am Beispiel des gesprochenen Spanisch von Buenos Aires (sog. Porteño-Spanisch) und widmet sich zwei Hauptzielen: Erstens bestimmt sie nach verschiedenen formalen, semantischen und diskursiv-pragmatischen Faktoren die Bedingungen des Gebrauchs von (sowohl kategorischen wie variablen) overten und ausgelassenen Subjektpronomen. Da im Porteño-Spanischen das Nullsubjekt als nicht markierte Form des Subjekts angenommen wird, ist die Grundfrage, wie in dieser Varietät die overte Variante des Subjektpronomens erklärt werden kann. Zweitens beschreibt die Studie systematisch die syntaktischen und prosodischen Korrelate der phonetisch realisierten Subjekte mit unterschiedlichen pragmatischen Funktionen (verschiedene Typen von Topik und Fokus). Die Aspekte der Intonation aller overten Subjekte werden im Rahmen des Autosegmental-Metrischen Modells erfasst und die Subjektposition unter Bezugnahme auf neuere generative Syntaxtheorien analysiert und diskutiert. So leistet die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Studium der expliziten Subjektpronomina auf der syntaktisch-phonologischen Schnittstelle in der gesprochenen Sprache einer spanischen Varietät. Zudem zeigt sie auf, wie verschiedene sprachliche Ebenen – Morphosyntax, syntaktische Position, prosodische Realisierung – bei dem Gebrauch der Subjektpronomina in einer Pro-drop-Varietät ineinandergreifen und diese wiederum mit unterschiedlichen grammatikalisch-lexikalischen und vor allem diskursiv-pragmatischen Faktoren in Verbindung stehen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 06.03.2015
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