Pressemitteilung
Prof. Dr. Uwe Bunz
Die Gruppe um Prof. Bunz hier am Organisch-Chemischen Institut konnte ein neues Sensor-Feld, d.h. eine „künstliche Zunge“ entwickeln, mit dem es gelang, 33 verschiedene Whiskys zu unterscheiden. Die auf fluoreszenten, wasserlöslichen Polymeren des Poly(paraphenyleneethinylen) (PPE) bzw. Grünfluoreszierendem Protein (GFP) beruhenden Sensorfelder bestehen aus drei bis sechs Elementen (verschiedenen PPEs), die nach Zugabe von 0.6-50 mL Whisky ihre Emissionsintensität ändern; dabei reagiert jedes Element (Polymer) etwas unterschiedlich auf den zugegebenen Whisky, und ein spezifisches Fluoreszenzmodulationsmuster wird für eine spezifische Whiskyprobe ermittelt. Ein eindeutig zuordenbares Muster resultiert, dass jeder der untersuchten Whiskies eindeutig charakterisiert, einem Fingerabdruck gleich. Whiskysorten können mit dieser Technologie voneinander unterschieden werden. Diese Resultate wurden durch eine statistische Methode, die lineare Diskriminanzanalyse visualisiert.
Das interessante an dem Sensorfeld ist allerdings, dass es nicht spezifisch für die Detektion und Diskriminierung von Whiskies konstruiert wurde, sondern dass es sich um ein hypothesefreies Sensorfeld handelt, mit dem fast jeder beliebige komplexe, wasserlösliche Analyt untersucht werden kann.
Die in den durch die lineare Diskriminanzanalyse Score-Plots erhaltene Information zeigt, dass geschmacklich verwandte Whiskies Supergruppen repräsentieren. Es war jedenfalls problemlos möglich den Verschnittzustand (blend status), das Alter, sowie den Geschmack und den Herkunftsort der Whiskies zu unterscheiden. Mit solchen Sensorfeldern sollte man dazu in der Lage sein, gefälschte oder verfälschte Whiskies zu erkennen.
 
Prof. Bunz und Jinson Han schauen sich eine künstliche Zunge bestehend aus sechs verschiedenen wasserlöslichen PPEs an. (Photo Sebastian Hahn, MSc)
A Hypothesis-Free Sensor Array Discriminates Whiskies for Brand, Age, and Taste
Jinsong Han, Chao Ma, Benhua Wang, Markus Bender, Maximilian Bojanowski, Marcel Hergert, Kai Seehafer, Andreas Herrmann, Uwe H.F. Bunz (Lead Contact)
DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.chempr.2017.04.008 |
CHEM 2017, 2, p817–824
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