Bereichsbild

Biostratigraphie und Paläoökologie

Neue Hinweise auf allmählichen Niedergang der Dinosaurier noch vor Ende der Kreidezeit

Zu einem allmählichen Niedergang der Dinosaurier und Flugsaurier kam es vermutlich noch vor dem Einschlag des sogenannten Chicxulub-Asteroiden und dem weltweiten Massensterben am Ende der Kreidezeit. Parallel zum Verschwinden der Saurier wurden Vögel häufiger und diverser.

Im Rahmen von paläontologischen Untersuchungen im Nordosten Mexikos stieß unser deutsch-mexikanisches Team auf Sedimentgestein, das gegen Ende der Kreidezeit abgelagert wurde und eine weltweit einzigartige Vielfalt an Fossilien – darunter Fährten von Vögeln, Dinosauriern und Flugsauriern – aufweist. Die meisten Abdrücke stammen von wenigstens fünf verschiedenen Vogelarten; Fährten von Flugsauriern sind jedoch selten. Nur ein einzelner Fußabdruck stammt von einem Raubsaurier. Die Funde deuten damit auf einen graduellen Niedergang der Saurier hin, bei einem gleichzeitigen Diversitätsanstieg von Vögeln noch vor dem Ende der Kreidezeit. Bisher wurde allgemein angenommen dass zunächst die Dinosaurier ausstarben und anschließend die Vogelarten diversifizierten. Unsere Daten belegen jedoch die These, dass der Aufstieg der Vögel schon vor dem Aussterben der Dinosaurier begann.

Die Analyse der Fossilien zeigt  außerdem, dass der Niedergang der Dinosaurier nach und nach erfolgte. Damit haben vermutlich nur wenige Arten überhaupt bis zum Ende der Kreidezeit überlebt. Das Aussterben der Dinosaurier ist demnach nicht – wie häufig angenommen – auf den Einschlag des sogenannten Chicxulub-Asteroiden zurückzuführen, der die Erde vor mehr als 65 Millionen Jahren traf. Dieser Einschlag spielte für den überwiegenden Teil der Dinosaurier und Flugsaurier keine Rolle mehr.  Auch die Gruppe der Ammoniten wurde danach nicht durch den Asteroideneinschlag am Ende des Kreidezeitalters vernichtet. Anhand von Fossilienfunden des Ammonits „Sphenodiscus pleurisepta“ lässt sich in Mexiko nachweisen, dass sich der sukzessive Niedergang dieser Gruppe über das Kreidezeitalter hinaus erstreckte. Die Auswirkungen des Chicxulub-Einschlags waren also nicht die Ursache für ein globales Massenaussterben, das vermutlich deutlich weniger katastrophal verlief als häufig angenommen.

STINNESBECK, W., FREY, W., ESPINOZA-CHAVEZ, B., ZELL, P., FLORES-VENTURA, J.,  RIVERA-SYLVA, H., GONZÁLEZ-GONZÁLEZ, A.H., PADILLA GUTIERREZ, J.M., and VEGA, F.J., (2016): Theropod, avian, pterosaur and arthropod tracks from the uppermost Cretaceous Las Encinas Formation, Coahuila, northeastern Mexico, and their significance for the end-Cretaceous mass extinction. – Geological Society of Ameria Bulletin; ; doi: 10.1130/B31554.1; 14 Figures.;

 


 

 

 


 

 


 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 07.11.2016
zum Seitenanfang/up