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Den Unterschied machen...

... für die, die es wollen und können - das Marsilius-Kolleg

Er hatte mit Mitte 20 soeben seinen Doktorgrad in experimenteller Virologie erworben und hätte eigentlich hochzufrieden mit sich sein können. Noch war er nicht sicher, ob sein Weg ihn künftig in die Forschung führen sollte oder doch eher in die klinische Praxis, beide Optionen waren attraktiv und versprachen Erfolg. Doch da war dieses unterschwellige Gefühl, das Hans-Georg Kräusslich trieb: So richtig gut ist das hier nicht.

Hans-Georg Kräusslich
Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich

Ernst-Ludwig Winnacker gab ihm den Rat und er ging mit einem DFG-Stipendium als Postdoc an die State University New York in Stony Brook. Dort lernte er sie kennen, die exzellenten Forscher und akademischen Lehrer, die den Unterschied machten. Hier traf er auf eine Umgebung, die junge Nachwuchswissenschaftler unterstützt, sie stärkt und die ihnen Beispiele dafür gibt, wie man Wissenschaft macht. Für Hans-Georg Kräusslich war die Zeit in New York eine prägende Phase seines Lebens, sie wurde wieder höchst lebendig, als er begann, sich für das Marsilius-Kolleg an der Universität Heidelberg zu engagieren – denn genau das ist es, was er und seine Mitstreiter mit dem Kolleg anstreben: „Wir wollen für diejenigen, die es können und wollen, einen Unterschied machen.”

Als „Center for Advanced Study” gehört das Marsilius-Kolleg zu den zentralen Maßnahmen des Zukunftskonzepts der Universität. Es soll dazu beitragen, wissenschaftlich tragfähige Brücken zwischen den Kulturen verschiedener Disziplinen, den Lebenswissenschaften, Naturwissenschaften, Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Geistes- und Kulturwissenschaften zu schlagen, um auf diese Weise das Potenzial einer Volluniversität zu nutzen. Das ist die Aufgabe, die Wirkung beschreibt Hans-Georg Kräusslich so: „Sozialisiert in den Naturwissenschaften habe auch ich eine gewisse Arroganz meines Faches mitgebracht und dann im Kolleg Kollegen aus anderen Wissenschaftskulturen erlebt, die mit der großen Gabe gesegnet sind, komplexe Zusammenhänge überzeugend darzustellen, sie präzise auf den Punkt zu bringen.” Die wichtigste Erfahrung für ihn sei die triviale Erkenntnis, dass es in jedem der Fächer an der Universität brillante Wissenschaft gebe und es darum gehen müsse, wechselseitig zu verstehen, wie mit den jeweiligen Begriffen und Methoden gearbeitet wird, sich wechselseitig Anregung und Ideen zu vermitteln. Was ist interdisziplinäre Wissenschaft? Wie können wir miteinander umgehen? Im Marsilius-Kolleg sind das wichtige Fragestellungen, die die zurzeit 13 Fellows auch nach den regelmäßigen Treffen weiter beschäftigen und diskutieren – bei einem Glas Wein im Haus Buhl, einem Ort, an dem man sich gern aufhält, der zum Verweilen einlädt.

„Der persönliche Teil ist gut investierte Zeit und gut investiertes Geld”, meint Prof. Kräusslich, der überzeugt ist, dass der nicht öffentliche Charakter einer der Gründe für den Erfolg des Kollegs ist. Hier geht es um neue Gedanken, um Kreativität und Innovation, hier kann man sich ausprobieren, jeder hat das Recht, zu scheitern. Das sei ein wichtiger Punkt für die vom „Erfolgsdruck Gedrängten”. Das Kolleg biete hervorragenden und hochintelligenten Kollegen die Gelegenheit, frei zu denken, sich auszutauschen, auch einmal „zu spinnen”. „Das sind Gedanken, die sich eine Universität leisten können muss, daraus entsteht Neues.”

Ein weiterer Schlüsselsatz: „Man braucht in der Wissenschaft Menschen, mit denen es sich lohnt, zu reden.” Diese exzellenten Heidelberger Wissenschaftler zusammenzurufen, sie miteinander ins Gespräch zu bringen und daraus über die traditionellen Grenzen von Disziplinen hinweg neue Ideen und Projekte zu entwickeln, das ist das Marsilius-Prinzip. Benannt nach dem Gründungsrektor der Universität Heidelberg, Marsilius von Inghen, der von der Pariser Universität im Jahr 1386 nach Heidelberg kam und eine Universität mit allen damals existierenden Disziplinen schuf, bietet die Volluniversität auch heute das Potenzial, aus dem neues Wissen und Erkenntnis geschöpft werden sollen. Vier Marsilius-Projekte sind bislang aus der Universität heraus unter der Leitung von Hans-Georg Kräusslich und Wolfgang Schluchter, seinem Partner aus den Sozialwissenschaften, entstanden, die einen Beitrag zur Fokussierung und Erweiterung des Themen- und Methodenspektrums leisten: „Menschenbild und Menschenwürde”, „Perspectives of Ageing”, „The Global Governance of Climate Engineering” sowie „Ethische und rechtliche Aspekte der Totalsequenzierung des menschlichen Genoms”. Nicht alle haben die gleiche Kraft entfalten können, nicht überall gelang der beabsichtigte Brückenschlag in vollem Umfang. Erfolg lässt sich eben nicht immer planen, ist auch hier das klare Fazit.

Über 40 Heidelberger Kollegen sind dabei bislang in das Netzwerk eingebunden, sie kennen und verstehen sich und werden auch zukünftig etwas gemeinsam tun, ist sich Kräusslich sicher. Künftig und in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative sollen auch Kollegen aus dem Ausland am Marsilius-Kolleg teilnehmen. Die internationalen Sommer- und Winter schulen haben hierfür den Weg geebnet. Wie produktiv dieses fächerübergreifend konzipierte, konkrete Format zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sich entwickeln würde, hatte zunächst niemand erwartet. Ebenso wenig wie den von Studierenden der Universität initiierten Ergänzungsstudiengang, die „Marsilius-Studien”. Sie ermöglichen Studierenden aller Fachrichtungen Einblicke in andere Wissenschaftsbereiche und zeigen Wege des gemeinsamen Arbeitens und des interdisziplinären Gesprächs im Studium auf. Das Herzstück der „Marsilius-Studien” bilden sogenannte Brückenseminare, die jeweils von mindestens zwei Dozenten verschiedener Wissenschaftsbereiche geleitet werden.

Gerade diese Initiative der Studierenden zeigt, so Hans-Georg Kräusslich, wie fest der Marsilius-Gedanke inzwischen im Selbstverständnis der Universität Heidelberg verankert ist. „Als wir gestartet sind, gab es eine große Unsicherheit, ob das Marsilius-Kolleg nach der ersten Phase der Exzellenzinitiative weitergeführt werden würde. Inzwischen ist klar, dass selbst unabhängig von einer Förderung durch die Exzellenzinitiative II das Marsilius-Kolleg aus der Ruperto Carola nicht mehr wegzudenken ist. Ich leide nicht unter einem Mangel an positivem Feedback “, kommentiert Hans-Georg Kräusslich, der vor Kurzem einen ehrenvollen Ruf an eine große Forschungseinrichtung abgelehnt hat, „aber ich bin stolz auf das, was wir getragen von der ganzen Universität mit dem Marsilius-Kolleg auf den Weg gebracht haben, und ich glaube fest an das Gelingen.”

 

Kurzbiographie

Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich

Hans-Georg Kräusslich Hans-Georg Kräusslich studierte Medizin in München und wurde 1985 mit summa cum laude promoviert. Danach ging er als Postdoc an die State University of New York in Stony Brook und etablierte 1989 seine eigene Gruppe zur Morphogenese und Replikation von HIV am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. 1995 wurde er als Professor an das Heinrich-Pette-Institut in Hamburg, ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, berufen, dessen Direktor er von 1996 bis 1999 war. Seit 2000 ist Kräusslich Leiter der Virologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Kräusslich ist Koordinator eines DFG-Schwerpunktprogramms sowie des Exzellenzclusters „Cell-Networks“; er ist Mitglied des BioQuant-Gründungsdirektoriums und Direktor des Marsilius-Kollegs der Universität Heidelberg. Hans-Georg Kräusslich ist außerdem gewähltes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, er hat mehrere wissenschaftliche Preise erhalten und wurde mit dem Verdienstorden des Landes Burkina Faso ausgezeichnet.

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Letzte Änderung: 16.03.2018
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