Eindrückliche Menschenbilder - Geschlecht, Beziehung und ihre (Be)Deutungen

Bereits seit der Antike dienten Bilder von Menschen, von Mann und Frau, und ihren Beziehungen zueinander, der allegorischen Vermittlung abstrakter Konzepte, und bis in die Gegenwart haben solche Menschen-Bilder ihre „handlungsstiftende” normative Kraft nicht verloren. Thema dieses Symposiums ist die Frage nach der Eindrücklichkeit und normativen Macht solcher Bilder. Welche Menschenbilder sind es, die sich im „kulturellen Gedächtnis” (Assmann & Assmann, 1994) verhärten und so das Geschichtsbewusstsein von Generationen mitprägen und warum? In welcher Form erscheinen sie, wie wirken sie auf- und gegeneinander und was bedeutet das für die Entwicklung der Geschlechter und ihrer Beziehungen zueinander?

Das Symposium wird unterschiedliche historische und kulturelle Menschenbilder betrachten und versuchen zu erarbeiten, wann, wie und warum diese Bilder (nicht immer) handlungsstiftend, ja wegweisend geworden sind als (normative) Handlungsanweisungen oder (utopische) Zukunftsentwürfe für eine Erneuerung der Geschlechterwahrnehmungen und ‑beziehungen in den jeweiligen Kulturen und Gesellschaften: Welche Funktion hatte dabei die partikulare mediale Aufbereitung (in Text, Bild und Ton, konkret oder abstrakt) und die jeweilige systemische Funktion der verwendeten Bilder und welche Mechanismen verhalfen den einen zur Popularität, Kanonizität und Wirkkraft, während die anderen ohnmächtig blieben und vergessen wurden?

Die Vorträge werden in Form von kurzen Impulsreferaten zur Einordnung der vorgestellten und im Vorfeld unter den Teilnehmern zirkulierten Materialien gehalten. Der Schwerpunkt des Symposiums liegt auf der gemeinsamen Diskussion dieser Materialien—Bild, Wort und Ton—als gleichermaßen vollwertigen Quellen menschlicher Weltdeutung und Sinnstiftung, die aber in verschiedenen Disziplinen auf sehr unterschiedliche Weise wahrgenommen und interpretiert werden. So werden Menschenbilder als Personifikation und Reflexion oder auch als Projektion und Vorwegnahme von Macht- und Geschlechterverhältnissen und deren Langzeitwirkung im kulturellen Gedächtnis untersucht. Gleichzeitig werden Gedanken über die Möglichkeiten und Gefahren der Deutung bestimmter Quellenformen innerhalb bestimmter disziplinärer Traditionen angestellt, und so können die wechselseitigen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bedingtheiten in den Blick genommen und aufgedeckt werden, die den normativen Positionen bestimmter disziplinär geprägter wissenschaftlicher Aussagen vorgeordnet sind oder diesen zugrunde liegen. Ziel ist es, gemeinsam verschiedene transdisziplinäre Deutungsmodi der vorgestellten Menschenbilder zu entwickeln.

 

Kontakt:

Prof. Dr. Barbara Mittler
HCTS Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (Cluster Asia & Europe)
Institut für Sinologie
Vossstrasse 2, 69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0)6221 547665
Email: barbara.mittler@zo.uni-heidelberg.de

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Letzte Änderung: 23.05.2018
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