Veranstaltungen der Theologischen Fakultät mit Bezug zum Reformationsjubiläum 2017 im WiSe 2016/2017

 

 

 

Veranstaltungen der Theologischen Fakultät zum Reformationsjubiläum 2017

22.-25. September 2016 im Heidelberger Center for American Studies:

 

Lehrveranstaltungen mit Bezug zum Reformationsjubiläum 2017 im WiSe 2016/17

 
In der Markgrafschaft Baden ist erst 1556 und somit sehr spät die Reformation eingeführt worden. Nichtsdestotrotz sind kleinere Territorien und Städte (!), die heute zum Badnerland gehören oder zur elsässischen oder württembergischen oder auch hessischen Nachbarschaft, ganz wichtig hinsichtlich ihrer frühen reformatorischen Bewegungen: Zu nennen wären Wertheim oder Gengenbach oder auch reformatorische Ansätze in Baden selbst, die (noch) nicht durchdrangen. Die Geschichte der reformatorischen Bewegung soll geschildert werden als Skizzen des Lebens und Wirkens der Hauptgestalten der reformatorischen Bewegung am Oberrhein.
 

 

Nicht erst seit mit Papst Franziskus der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri sitzt, herrscht ein reges Interesse an der „Gesellschaft Jesu“. Der mit dem Begriff der „Gegenreformation“ eng verbundenen Gemeinschaft kommt durch ihre geradezu militärische Organisation, ihre Gehorsamsbindung an den Papst, aber auch durch ihr vielfältiges und globales Wirken eine Sonderstellung unter den katholischen Orden zu. Mit ihrem Wirken in Bildung, Mission, Kunst, Kultur und Theologie setzten sie in scharfer Abgrenzung und Konkurrenz zu den Protestanten entscheidende Akzente für den (früh-)neuzeitlichen Katholizismus. Zugleich waren die Jesuiten außerhalb und innerhalb des Katholizismus hoch umstritten. Anfeindungen, Vertreibungen und Verfolgungen waren die Folgen.
 

 

Martin Luther hat Geschichte gemacht und seine Zeit geprägt. Im Seminar soll gefragt werden, wie der Reformator seine Zeit erlebt hat, diese theologisch gedeutet und alle Zeiten der Kirche zu einer apokalyptisch geprägten Geschichtsschau verdichtet hat. Dazu werden einerseits Auszüge aus Lutherschriften wahr-, andererseits auch systematische Entwürfe unter die Lupe genommen.
 

 

1962 erschien aus der Feder des Göttinger Reformationsgeschichtlers Bernd Moeller eines der wissenschaftsgeschichtlich wichtigsten Bücher zur Reformation. 2011 wurde es um ein Nachwort erweitert erneut herausgegeben. Es vermittelt gut lesbare und vor allem nachhaltige Ergebnisse zu einem wesentlichen Aspekt der reformatorischen Bewegung: den Bezug zum Phänomen „Stadt“. Dem soll vor allem in Lektürereferaten nachgegangen werden.
 

 

Die Frage der Gewalt und Gewaltfreiheit zur Erreichung gesellschaftlicher und politischer Ziele spielte in der Reformationszeit eine zentrale Rolle. Einerseits bestreitet Luther den Bauern das Recht, ihre legitimen Forderungen mit Gewalt durchzusetzen. Andererseits ruft er die Christen  auf, sich im Unterschied zu den Täufern nach den Regeln des gerechten Krieges an der Gewaltausübung der Obrigkeiten zu beteiligen. Er fordert sogar Gewaltanwendung gegen Täufer, Juden und Muslime. Die Täuferbewegung ist gespalten. Teile lehnen Gewalt zur Herstellung von Gerechtigkeit nicht grundsätzlich ab, andere lehnen Beteiligung an Gewalt strikt ab.

- Wie ist dieser Streit biblisch zu beurteilen?

- Was ist der Stand der ökumenischen Diskussion zum Thema (Stichwort "gerechter Friede")?

- Wie verhalten sich die Kirchen zu der direkten, strukturellen und kulturellen Gewalt, mit der der Westen - vor allem im Nahen Osten - seine wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen durchsetzt und so die Verhältnisse schafft, die immer mehr Menschen in die Flucht treiben?

- Wie verhalten sich die Kirchen gegenüber der Gewalt und dem Herrschaftsanspruch islamistischer Bewegungen wie „Islamischer Staat“ oder „Boko Haram“? Taugt das gewaltfreie Handeln der Ekklesiar Yan’uwa a Nigeria als Vorbild?

- Welche biblisch begründeten Handlungsmöglichkeiten gibt es heute, um soziale, ökologische und politische Gerechtigkeit als Basis für einen dauerhaften 'Frieden zu stärken (historische und heutige Beispiele)?


Externer Inhalt LSF

 

Die Reformation als Einleitung des konfessionellen Zeitalters und der correctio eines fehlerhaften Zustandes der Kirche bzw. der Glaubensausübung war zeitgleich und eng an einen profanen und politischen Reformprozess gebunden. Herrschaftsträger waren die Gestalter, die Organisatoren der Zukunft ihrer Dynastien und ihrer Untertanen, gleichermaßen aber auch diejenigen, die im Bereich des Glaubens den Rückbezug auf die vernachlässigten Normen göttlichen Rechts und christlichen Lebens wiederherzustellen hatten. Im beginnenden Zeitalter der Konfessionalisierung traten somit unterschiedliche Vorstellungen von „alt“ und „neu“, von der Rolle der Vergangenheit oder der Bedeutung der Zukunft als Maßstäbe der Orientierung der Menschen auf den Plan. Der Spagat mit der Verknüpfung von beiden Bereichen, von „alt“ und „neu“ oblag nicht selten den Monarchen. Sie stehen deshalb als Akteure der Reformation und ihrer Ausbreitung in West- und Nordeuropa im Blickpunkt der Vorlesung. Ziel ist es, auf die Strategien des konfessionell-politischen Wandels einzugehen und zu prüfen, ob im Kontext von Reformation nicht schon eine europäische  Reformations-fürstengesellschaft, eine Société des princes im Sinne von Lucien Bély, entstand.
Zu diesem Kurs wird es ein semesterbegleitendes Online-Angebot geben.
 

 

 

Veranstaltungen der Theologischen Fakultät mit Bezug zum Reformationsjubiläum 2017 im SoSe 16

Veranstaltungen der Theologischen Fakultät mit Bezug zum Reformationsjubiläum 2017 im WiSe 15/16

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Letzte Änderung: 05.04.2017
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