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Prof. Dr. Heinz Schmidt - Rückblick und Ausblick

Prof. Dr. Heinz Schmidt

 

Einstehen für die Zukunft - zur Teilhabe befähigen. Gustav Werner in zivilgesellschaftlicher Perspektive

Symposium vom 24.-26.9.2009 in Heidelberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Reich Gottes war die große Vision von Gustav Werner. In Lebens-, Lern- und Arbeitsgemeinschaften sollte es zur Lebensrealität für benachteiligte Menschen werden. Fabriken, Werkstätten und Hausgemeinschaften sind aus dieser Vision hervorgegangen, die seelischen und sozialen Schutz boten. Das Werk Gustav Werners hat mit zur Entwicklung des Sozialstaats beigetragen, in den sich auch die Diakonie als sozialer Dienstleister integrieren konnte.

 

Mittlerweile haben sich Bildung, Gesundheit und sozialer Transfer zunehmend zu anonymen Leistungssystemen entwickelt, in denen weder personale Nähe noch Anerkennung erfahren werden kann. Benachteiligten und Bildungsschwachen werden zwar unterstützende Maßnahmen angeboten, sie finden aber keine schützenden Lern- und Lebensgemeinschaften vor, die sie zu einer selbstständigen Lebensführung befähigen könnten. Hingegen werden die sozialstaatlichen Leistungen reduziert und Bildung und soziale Dienste ökonomischen Kriterien unterworfen. Der daraus resultierende Wettbewerb macht ein effektives Management ebenso unabdingbar wie eine Schärfung des diakonischen Profils.

 

Lebensförderliche Gemeinschaften im Bildungs- und Sozialwesen könnten im Sinne Gustav Werners als erneuerte und gleichzeitig neue zivilgesellschaftliche Formen die Mängel der Sozialsysteme ausgleichen und diakonisch glaubwürdig sein. Es gibt ermutigende Beispiele, die auch ökonomisch effizient sind. Die Vision vom Reich Gottes kann im verschärften Wettbewerb der Sozial- und Bildungsmärkte zu „Fragmenten der Fülle“ (Traugott Jähnichen) anspornen.

 

Heinz Schmidt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Letzte Änderung: 29.05.2018